Betreffend: intime Sprachlosigkeit 

Wie wichtig eine schöne und ästhetische Kommunikation in der Sexualität ist, brauche ich hier nicht zu erklären. Mit dem stumpfsinnigen Argument " ich rede den ganzen Tag genug, ich will im Bett nicht auch noch reden..." wird das intimste Erleben auf einen mehr oder weniger technischen Genitalakt reduziert. Eine Art Selbstbefriedigung mittels einem andern Körper, da ein wirklicher, ansprechender Austausch nicht stattfindet. Es besteht keine Sprache, um die intimsten Gefühle auszudrücken. Mit den wenigen existierenden f...Wörtern kann auch keine Kommunikation entstehen 

Durch die sexuelle Kastration, die das christliche Patriarchat noch heute in unserem Unterbewusstsein aufrecht erhält, sind unsere intimsten und intensivsten Lebenserfahrungen von Tabus, Sünde- und Schuldgefühlen umgeben. Bezeichnenderweise konnte sich so auch nie eine schöne, intime Sprache entwickeln, und damit auch keine ästhetischen Bilder und Vorstellungen. Empfinden hat immer mit inneren Bildern zu tun, und das Bild eines Kelches, eines Liebesmundes, eines Lustfühlers u.ä. weckt schönere Empfindungen wie bspw. Vagina, Schwanz, etc. Wenn nur lateinische oder ordinäre Wörter existieren, haben die Bilder wenig mit Freude zu tun. Gerade in der Sexualität, einem Grundbedürfnis des Menschen, existieren nur Vorstellungen, die mit Tabus und Scham behangen sind. Wie kann ein freudvolles intimes Erleben stattfinden, wenn im Unterbewusstsein dieses Empfinden nur ordinäre Begriffe kennt? Die Sprache ist ein Schlüssel zu unserem Unterbewusstsein. Wörter, die Ästhetik und Schönheit des Körpers und der wunderbaren Empfindungsmöglichkeiten beschreiben, wecken auch andere Vorstellungen. Solange sich Menschen nicht in ihrem intimsten Sein als wertvoll erfahren, solange bleiben sie abhängig von Ersatzbefriedigungen.

Obwohl heute unendlich viel über Sexualität geredet wird, findet im Bett keine wirkliche Kommunikation statt. Die Befriedigung dabei bleibt oberflächlich, da das Innerste Selbst nicht mit allen Sinnen angesprochen wird. Auch werden die eigenen Erfahrungen nicht weitergegeben, und jedes Kind muss sich wieder selber durch das gleiche unterbewusste Chaos und die emotionalen Unsicherheiten durchkämpfen.

Es ist ähnlich der Situation in einem Land, dessen Sprache ich nicht spreche, oder bestenfalls einige wenige Wörter kenne. Durch meine mangelnde Sprachkenntnisse bin ich gehemmt zu Reden. Ich nicke zwar bei jeder Gelegenheit mit leuchtenden Augen, aber was wirklich vorgeht, bleibt rätselhaft.  

Um eine Sprache zu lernen, braucht es erst ein Vokabular. Dann erst können Sätze gebildet werden. Der ² erotische Sprachführer² ist entsprechend aufgebaut, mit der Besonderheit, dass es zum Lesen zu Zweit konzipiert ist. Ohne einander den jeweiligen Text zu zerblättern, können die einzelnen Wörter im Fingerpfad durch andere aus dem Vokabular ersetzt werden. Es geht nicht darum auswendig zu lernen. Die Sätze im Buch dienen nur der Inspiration und Erheiterung. Natürlich spricht niemand so, wie die Sätz im Buch stehen, aber um bei der Fremdsprache zu bleiben: habe ich die Grundbegriffe gelernt, entwickle ich meine eigene, individuelle Sprache, suche meine eigene Ausdrucks- und Beschreibungsmöglichkeiten.  

Mit meinem Buch ² der erotische Sprachführer² möchte ich den Menschen, die den Stummfilm im Bett satt haben, eine Inspiration zur individuellen Sprache geben. Aus den Rückmeldungen zeigt sich eins deutlich; das Buch bringt viel gelöste Heiterkeit ins Liebesleben und animiert die Menschen, auch mit der Sprache zu spielen.

viel Spass 

Martin Fischer

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